Intelligente Ausstellungsvitrinen, die sich dank KI selbst regulieren
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus: „Innovation aus Hessen schützt Kulturgüter in der ganzen Welt“.
Wiesbaden/Frankfurt am Main. Intelligente Glasvitrinen schützen wertvolle Ausstellungsstücke in Museen gegen schädliche Lichteinstrahlungen, Klimaschwankungen oder Schadstoffe. Dazu hat die Firma Glasbau Hahn aus Frankfurt eine Platine mit einer Software entwickelt, die Klimageräte über Künstliche Intelligenz (KI) steuert und überwacht, um ein ideales Klima für die Exponate zu schaffen. Über diese KI werden komplexe konservatorische Anforderungen der Ausstellungsobjekte in der Vitrine automatisiert eingehalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass ortsunabhängig und jederzeit auf die Daten zugegriffen kann. Die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat das Projekt mit rund 170.000 Euro aus dem Förderprogramm „Distr@l - Digitalisierung stärken, Transfer leben“ unterstützt. Das Projekt hat sich inzwischen am internationalen Markt etabliert. Mittlerweile sind die innovativen Mess- und Regelgeräte an renommierten Museen weltweit im Einsatz. So überwachen die Filtergeräte in einer Dauertestphase Exponate im Nara National Museum in Japan, sind in einer berühmten Privatsammlung in New York und im Städel in Frankfurt im Einsatz oder überwachen und regeln relative Feuchte und Temperatur des Gnadenbildes „Schwarze Madonna“ im polnischen Tschenstochau.
„Digitalisierung ermöglicht Handwerksbetrieben, neue Märkte zu erschließen und somit zukunftsfähig zu bleiben. Für die Zukunftssicherung des Standortes Hessen wollen wir möglichst viele kleine und mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung mitnehmen“, so Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Hier zeigt sich, dass wir mit unserem Distr@l-Programm praxisnah und effektiv in die digitale Zukunft investieren. ‚KI made in Hessen‘ wird hier erfolgreich und international umgesetzt.“
Die Nachfrage nach den Vitrinen ‚made in Hessen‘ sei groß. Nach Abschluss der Dauertestphase in Japan ist eine potenzielle Lieferung von bis zu 200 Geräten anvisiert. Dank der Distr@l-Förderung konnte das Unternehmen die sogenannte „intelligente Vitrine“ entwickeln. Die Platine kann in Kombination mit unterschiedlichen Sensoren als Datenlogger sowie als Steuereinheit von Pumpen, Lüftern, Beleuchtungen und Heizaggregaten verwendet werden, um die für das Ausstellungsstück idealen Bedingungen in der Vitrine zu ermöglichen. Die Messungen erfolgen automatisch mit einer KI, durch die die komplexen konservatorischen Anforderungen der Ausstellungsobjekte in der Vitrine automatisiert eingehalten werden und die die Steuereinheit bei Bedarf entsprechend aktiviert. So wird zum Beispiel mit einem Fühler die relative Feuchte, Temperatur und die Luftqualität ermittelt. Wird ein bestimmter Wert überschritten, schaltet die Platine eine eingebaute Pumpe ein, die die Luft filtert und die Luftqualität entsprechend den Vorgaben anpasst. Alle gespeicherten Daten sind per App auslesbar und können als grafische Darstellung oder Liste exportiert werden.
„100 Jahre nach der Gründung erfand Glasbau Hahn 1929 die Ganzglasvitrine. Seitdem arbeiten wir mit Leidenschaft an der ständigen Verbesserung in Bezug auf Sicherheit und Konservierung der Exponate und in Bezug auf Funktionalität und Ästhetik der Museumsvitrine“, so Hamadi El-Ayari, Geschäftsführer der Glasbau Hahn GmbH. „Die sehr pragmatische und zukunftsgerichtete Förderung durch das Distr@l-Programm des Landes Hessen hat es uns ermöglicht, die richtungweisende Idee der intelligenten, KI-gesteuerten Vitrine in Rekordzeit zur Marktreife zu bringen. Entsprechend dankbar sind wir, dass wir zur Förderung ausgewählt wurden.“
Hintergrundinformationen:
Das Förderprogramm Distr@l ist Ende 2019 gestartet und läuft ausgesprochen erfolgreich. Distr@l ist auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgerichtet, die signifikant den Stand der Technik erhöhen. Distr@l ist bewusst mit vier Förderlinien branchen- und themenübergreifend aufgestellt, um die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft zielgruppenorientiert zu ermöglichen. Das Distr@l-Fördervolumen beträgt 55 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2025. Bisher wurden bisher insgesamt 135 Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 40 Mio. Euro zur Förderung ausgewählt; weitere rd. 23 Mio. Euro werden durch die Wirtschaft zur Kofinanzierung der Projekte zusätzlich bereitgestellt.
Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es auf der Plattform LIDIA.
Bei Nachfragen wenden Sie sich gerne an: Markus Büttner, Pressesprecher
Quelle:
Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation
Georg-August-Zinn-Str. 1
65183 Wiesbaden
Telefon: +49 611 32 114271
E-Mail: markus.buettner@digitales.hessen.de
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