Interkommunale Zusammenarbeit – smart together
NEWSLETTER März 2025 - Leitartikel Seite 2
Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) fördert den Austausch von Ideen und Best Practices zwischen Kommunen. Auch der Verbund „Digitale Kommune@Hessen“, zu dem sich mehrere mittelgroße Kommunen in ganz Hessen zusammengeschlossen haben, ist ein Beispiel für eine gelungene interkommunale Kooperation. Sie haben bereits für sechs Projekte eine Förderung im Programm „Starke Heimat Hessen“ erhalten. Auch das ist ein Vorteil der Gemeinschaft, denn die Erfahrungswerte der Gruppe sind oft höher und daher kann die Effizienz in der Umsetzung neuer smarter Vorhaben gesteigert werden. Zusätzlich wird der Zugang zu neuen Technologien erleichtert, da die finanziellen und technischen Hürden durch die Zusammenarbeit und die Nachahmung bereits erfolgreich implementierter Use Cases gesenkt werden können.
Verbesserung der Lebensqualität
Eine Interkommunale Zusammenarbeit ermöglicht es zudem, über die Grenze der Kommune hinaus, gezielt auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger einzugehen. Zum Beispiel können die Kommunen durch gemeinsame Initiativen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz nachhaltige Lösungen entwickeln, die den Lebensraum der Bürgerinnen und Bürger langfristig verbessern. Oder sie entwickeln gemeinsam Smart-City-Lösungen, wie intelligente Verkehrsleitsysteme, die den Verkehrsfluss so auch interkommunal optimieren und Staus reduzieren. Solche Systeme können durch die Analyse von Verkehrsdaten in Echtzeit dazu beitragen, Pendelzeiten zu verkürzen und die Umweltbelastung zu verringern. Ein weiteres hessisches IKZ-Beispiel, das aufzeigt, wie Nachhaltigkeit digital gestaltet werden kann, ist das Projekt „Digitalisierter intelligenter Winterdienst“ der Gemeinden Nauheim, Trebur und Büttelborn, die unter dem Titel „Cleveres Gerauer Land“ in verschiedenen Projekten zusammenarbeiten. Das Projekt wird mit 2,4 Millionen Euro im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Mit Hilfe von Sensoren an neuralgischen Stellen im Gemeindegebiet wird vor der Gefahr der Glättebildung gewarnt. Der Winterdienst muss nicht mehr selbst vor Ort die Straßensituation einschätzen. Somit werden die Fahrten optimiert und es wird der zu intensive Einsatz von Streumitteln vermieden.
Stärkung der regionalen Identität
Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen kann auch das Gemeinschaftsgefühl und die regionale Identität fördern. Eine Voraussetzung für die smarte Stadt oder Region ist die Kooperation innerhalb der Kommune - zwischen Ämtern, kommunalen Eigenbetrieben, Wirtschaftsförderungen und Vereinen. Je mehr Einheiten an der Digitalisierung der Kommune mitarbeiten, umso besser. Wenn es dann noch gelingt, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, kann das Bewusstsein für die Stadt oder Region gestärkt werden und Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich stärker mit ihrer Heimat. Ein Beispiel hierfür ist die Landeshauptstadt Wiesbaden, die unter dem Motto „Smart City – Wiesbaden goes smart“ am Aufbau einer nachhaltigen Smart City arbeitet und dabei von Beginn an systematisch die Bürgerinnen und Bürger einbindet. Dabei zeigt Wiesbaden, dass Kooperationen auch über die Landesgrenzen hinausgehen können: Gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach und dem CityLAB Berlin wurde das Projekt „Stadtlabor2Go“ umgesetzt. Dafür haben die Partner gerade den Ko-Pionierpreis in der Kategorie Gesellschaftlicher Zusammenhalt erhalten. Entstanden ist dabei das Zukunftswerk, das als Experimentierraum für smarte Konzepte und neue Technologien den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Wiesbaden seit Anfang des Jahres offen steht.
Eine starke regionale Identität ist nicht nur für die Lebensqualität wichtig, sondern auch für die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Gewinnung von Fachkräften. Wie das gelingen kann, zeigt das kürzlich abgeschlossene Projekt „RoadMAP“, dessen Ziel der Ausbau digitaler Kompetenzen der Mitarbeiterschaft in der Verwaltung ist. Durch die Förderung aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ konnte eine interaktive Toolbox erstellt werden, welche ab sofort kostenfrei für alle Kommunen zur Nachnutzung verfügbar ist.
Die Beispiele zeigen, dass Interkommunale Zusammenarbeit ein Schlüssel zur Entwicklung von Smart Regions ist. Sie bietet zahlreiche Vorteile, von der Effizienzsteigerung über die Erhöhung der Innovationskraft bis hin zur Verbesserung der Lebensqualität und der Stärkung der regionalen Identität. In einer Zeit, in der Herausforderungen wie demografischer Wandel, Klimawandel und digitale Transformation immer drängender werden, ist es unerlässlich, dass Kommunen ihre Kräfte bündeln und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Nur so können sie auch in Zukunft lebendige und attraktive Lebensräume für ihre hessischen Bürgerinnen und Bürger schaffen.
Text: Alexander Scheid