Einkaufen im smarten Dorfladen
NEWSLETTER März 2024 - Aus der Praxis Seite 2
Vom Shop zum Dorfgemeinschaftsladen
Die Einbindung der örtlichen Gemeinschaft in den Betrieb des smarten Dorfgemeinschaftsladens ist ein zentraler Aspekt des Konzepts. Ziel ist es, nicht nur ein Geschäft zu betreiben, sondern einen lebendigen Treffpunkt für die Gemeinde zu schaffen, der die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbezieht und das Bewusstsein für regionale Produkte und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt.
Mit diesen Strategien soll das Ziel erreicht werden:
- Präsenz auf Feierabendmärkten: Durch die Teilnahme an lokalen Feierabendmärkten möchte man mit den Menschen direkt in Kontakt treten. Diese Märkte finden in regelmäßigen Abständen im gesamten Landkreis statt und bieten eine hervorragende Plattform, um den Bekanntheitsgrad des Ladens zu steigern, Bewusstsein für die Qualität und Vielfalt regionaler Produkte zu schaffen und gleichzeitig Aufklärungsarbeit zu leisten. Ziel ist es, den Wert heimischer Produkte zu vermitteln und die Vorteile einer starken lokalen Wirtschaft hervorzuheben.
- Attraktive Aktionen im Geschäft: Um die Menschen in die Geschäfte zu locken, sind verschiedene Aktionen geplant, die das Einkaufserlebnis bereichern und neugierig machen. Dazu gehören Verkostungsaktionen, bei denen Kundinnen und Kunden neue Produkte direkt ausprobieren können, aber auch Netzwerkabende, bei denen der Austausch zwischen lokalen Erzeugenden, Händlerinnen und Händlern sowie Kundinnen und Kunden gefördert wird.
- Einfach anfangen - Shop in Progress: Ein weiterer Ansatz ist das Konzept des „Shop in Progress“. Statt auf den perfekten Start zu warten, wird der Laden frühzeitig eröffnet und gemeinsam mit den Kunden weiterentwickelt. So entsteht eine Atmosphäre der Beteiligung und des gemeinsamen Wachstums. Kundinnen und Kunden sowie lokale Stakeholder werden ermutigt, Feedback zu geben und eigene Ideen zur Weiterentwicklung des Konzepts einzubringen, was die Identifikation mit dem Laden stärkt und ein Gefühl der Mitgestaltung fördert.
- Kommunikation und Transparenz: Eine offene und transparente Kommunikation über die Ziele des Ladens, die Herkunft der Produkte und die dahinterstehenden Werte ist entscheidend, um Vertrauen und Unterstützung in der Gemeinde zu gewinnen. Durch einen guten Marketing-Mix aus lokaler Pressearbeit, der Nutzung von Social Media und direkten Kontakt- und Kommunikationskanälen wie den genannten Feierabendmärkten möchte man eine enge Bindung zur Bevölkerung aufbauen und regelmäßig über Neuigkeiten, Veranstaltungen und besondere Angebote informieren.
Und die langfristigen Auswirkungen? Ein Schaufenster und mehr
Durch die Möglichkeit, den smarten Laden als zusätzlichen Vertriebskanal zu nutzen, wird ein Schaufenster für die breite Palette regionaler Waren aus dem Werra-Meißner-Kreis geboten.
Gerade für die zahlreichen Touristinnen und Touristen, die die Stadt Witzenhausen das ganze Jahr über beherbergt, ist der Laden eine gute Möglichkeit, sich einen kompakten Überblick über die Vielfalt und Qualität der Produkte aus dem Kreis zu verschaffen, um dann weitere Orte als Ausflugsziel und bei Gefallen vielleicht sogar als nächstes Reiseziel in Betracht zu ziehen.
Gleichzeitig werden die Händlerinnen und Händler, die ihre Waren im Laden präsentieren, dazu motiviert, diese anschaulich und professionell in Szene zu setzen, um Kundschaft für sich zu gewinnen. Überspitzt formuliert regt der Laden damit auch zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Marketing- und Vertriebsstrategien an und kann sich so positiv auf das Kerngeschäft der Lieferanten auswirken. Durch die Vernetzung der Händlerinnen und Händler sind die Ideen entstanden, eine regionale Einkaufsgemeinschaft zu gründen, um bei gemeinsamen Bedarfen wie z.B. Verpackungsmaterial bessere Konditionen zu erzielen, und auch einen Unternehmerstammtisch einzurichten für einen regelmäßigen informellen Austausch.
Generell ist das Projekt aber vor allem auch für die vielen kleinen Betriebe, Hofläden und Lebensmittelproduzenten im Landkreis eine große Chance, ihre Reichweite zu erhöhen und neue Kundinnen und Kunden außerhalb der eigenen Gemeinde und des direkten Umfeldes zu gewinnen. In diesem Zusammenhang ist das Angebot vor allem als sinnvolle Ergänzung zu den sonst als Verkaufsplattform genutzten Wochenmärkten in der Region zu sehen, die oft unter der Woche stattfinden und so den Einkauf für Berufstätige erschweren.
„Langfristig wünschen wir uns, dass sich das Projekt so gut etabliert und die Nachfrage nach Verkaufsfläche so groß ist, dass weitere Verkaufsstellen eröffnet werden können und sich unsere Läden als sinnvolle und attraktive Alternative neben den üblichen Einzelhandelsketten etablieren. Außerdem möchten wir ein Bewusstsein für hochwertige regionale Lebensmittel und die Wertschätzung für deren Erzeuger stärken“, so Fabio Schinkel.