Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Ausbau der digitalen Infrastruktur entscheidend für Investitionen bei Innovationen

„KI benötigt Datenübertragung in Lichtgeschwindigkeit, Rechenzentren vor Ort und verfügbare Glasfaser.", so Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Wiesbaden. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus fordert massive Investitionen in die Infrastruktur Deutschlands, um den Ansprüchen des neuen Internets gerecht zu werden, da künftig Datenübertragung- und austausch nicht nur in Echtzeit, sondern zudem zuverlässiger, sicherer und energieeffizienter erfolgen werden als je zuvor. Der Dreiklang bestehe aus Internetknoten, Rechenzentren und Glasfaser, die nach ihrer Ansicht wesentlich schneller ausgebaut werden müssen.

Am größten Internetknoten in Europa, dem DE-CIX in Frankfurt, habe sich der Datenverkehr seit 2020 mehr als verdoppelt und wird nach aktueller Schätzung in den nächsten Jahren auch durch KI-Anwendungen weiter zunehmen. „Hessen ist ein starker und dynamischer Standort mit guten Rahmenbedingungen für die Informations- und Kommunikationsbranche und einer der führenden Standorte in Europa. Diese Branche bildet das Rückgrat der Digitalisierung der Wirtschaft, nicht nur in Hessen. Wir haben uns deshalb zum Ziel gesetzt, die Rechenzentren als Vorreiter in Fragen der Nachhaltigkeit als Energiegroßverbraucher nachhaltiger aufzustellen, z. B. indem die Nutzung von Abwärme weiter ausgebaut wird“, betonte Sinemus.

Für viele digitale Innnovationen ist die Latenz, also die Zeit, die bei der Datenverarbeitung- und übertragung benötigt wird, von entscheidender Bedeutung. Bei künftigen Anwendungen und Einsatz von Künstlicher Intelligenz wie im medizinischen Sektor oder im Bereich Smart Factory müssen Latenzzeiten im einstelligen Millisekundenbereich erreicht werden. Allein beim autonomen Fahren muss die gesamte Datenverarbeitung und KI gemeinsam mit der Live-Telemetrie an ein Rechenzentrum und wieder zurück ins Fahrzeug übertragen werden. Auch um diese Anforderungen erfüllen zu können, benötigen wir ein flächendeckendes Netz an Rechenzentren.

„Digitale, internetbasierte Anwendungen, datenintensive KI-Applikationen und kollaborative Geschäftsmodelle werden den Wohlstand von morgen nur sichern, wenn wir die Infrastruktur von heute auf die Anforderungen von morgen ausrichten“, sagt Ivo Ivanov, CEO des Frankfurter Internetknoten-Betreibers DE-CIX. „Die Geschwindigkeit, mit der sich Daten schon bald austauschen lassen müssen, macht die Latenz zur neuen Währung jeder Digitalökonomie. Wenn wir jetzt die technologischen Voraussetzungen schaffen, sind wir für die kommenden Jahre digitalen Fortschritts gerüstet.“

„Das digitale Wirtschaftswunder in Deutschland kann nur passieren, wenn genügend Investitionen erfolgen. Deutschland muss digital ausgebaut werden und zwar schnell. Wenn aber regulatorische Rahmenbedingungen wie das Energieeffizienzgesetz geschaffen werden, die den Rechenzentrumsbetreibern mehr Hindernisse in den Weg legen und eher zur Verlagerung in das europäische Ausland oder weltweit führen, ist dies kontraproduktiv, denn die digitale Infrastruktur muss so nah wie möglich an den Endnutzer heran. Je weiter die Rechenzentren von deutschen Unternehmen entfernt sind, desto eher kann das volle Potenzial von KI aufgrund zu hoher Latenz nicht ausgeschöpft werden. Rechenzentrumsbetreiber brauchen Dialog statt Überregulierung. Wir sind daher auch über das von uns initiierte Rechenzentrumsbüro im ständigen Austausch mit den Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft, um die Ansiedlung von nachhaltigen Rechenzentren zu erleichtern“, ergänzte die Digitalministerin.

Der Anteil der direkt bis ins Haus mit Glasfaser versorgten Gebäude in Hessen wurde mit Stand Mitte 2023 im Vergleich zum Versorgungsstand Ende 2022 um rund 30 Prozent auf gut 21 Prozent gesteigert. „Um den Grad der Versorgung weiter zu steigern und überall Glasfaseranschlüsse zu schaffen, bedarf es aber weiterhin großer Anstrengungen aller Beteiligten. Deshalb unterstützen wir als Land für den Fall, dass ein marktwirtschaftlicher Ausbau in absehbarer Zeit nicht stattfindet. Denn unser Ziel ist es weiterhin, bis 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse zur Verfügung zu stellen. Denn nur so können wir künftigen Entwicklungen adäquat begegnen“, schloss Sinemus.

Bei Nachfragen wenden Sie sich gerne an: Markus Büttner, Pressesprecher


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